Erntedank.

Das Danken für alle gute Gabe, die uns zuteil wurde, zieht die Gedanken auch hin zu den anderen. Wir wissen, dass es ein Geschenk ist, das Leben – auch wenn wir oft nicht so tun. Wir glauben, dass diese Erde alles andere ist als ein Zufall, sondern gewollt. Gott gewollt. Genauso gewollt, dass es uns gibt - dass wir atmen, lachen, fragen, lieben. Die Schönheit dieser Erde ist mehr als eine Illusion. Sie ist wahr und sie bedeutet etwas. Ein Geschenk ist jeder Atemzug, ein Geschenk der Apfel, ein Geschenk jeder Schluck Wasser und Wein, jeder Lichtstrahl, der das Lebensbild in dein Auge zeichnet, jeder Kuß, jeder Klang, der Geruch der Erde.

Ernte – Dank. Das ist deshalb weit mehr, als der Kürbis oder die Kartoffeln, das Brot oder die Trauben, die uns der freundliche Kirchwart zur Dekoration auf den Altar gelegt hat. Hingelegt als Zeichen für all das, was die Erde hervorbringt und andere für uns erarbeiten. Genauso gut könnten wir noch andere Bilder unseres Lebens dazulegen. Ein Taschentuch für die Tränen, die ich geweint habe und die wieder getrocknet wurden, Sonnenblume für die sonnigen Ferien – und Urlaubstage, eine Plantschente Flosse für das wunderbare Erleben des Wassers im Meer oder auch im Bewegungsbad Pflaster für Krankheit und Genesung und Heilwerden, Kerzen für das Licht, das mir wieder aufgegangen ist, nachdem es mir abgelöscht hat, Freundschaftszeichen für die Freunde, die wir haben, eine Uhr für unsere geschenkte Lebenszeit und für die Zeit, die wir einander schenken, Musikinstrument oder eine Musikaufnahme für die Freude an den Tönen Arbeitshandschuhe für die Arbeit, Geld, dass wir das Notwendige zum Leben haben und für die vielen Kollekten, die wir sammeln und an andere weitergeben konnten – in der Welt oder bei uns Wärmeflasche (dass wir nicht kalt haben), Herz für die Liebe, die wir spüren durften, Schlafmütze für den Schlaf, der uns ausruhen ließ, Kinderschuhe für die Kinder, für die neue Generation, die uns zeigt, dass das Leben weitergeht Erwachsenenschuhe für unsere Eltern, für Väter und Mütter, für Männer und Frauen, meinen Ehering, dass ich meinen Mann noch immer lieben darf und von ihm geliebt werde.

Wer alle diese Gaben als Gaben sieht, nimmt das eigene Leben als Geschenk an. Als Geschenk, das ich durchaus „verdient“ habe, mir jedoch nicht selbst verdienen kann. Es geht durch unsere Hände, kommt aber her von Gott.

 
 
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