wenn es manchmal im Laufe eines langen
Tages sprichwörtlich dick daher kommt, wenn tausend Dinge zu erledigen sind und
ich nicht mehr so recht weiß, wo mir der Kopf steht, dann hab ich meist nur
noch eine Sehnsucht: ab nach Hause, die Haustür hinter mir zuziehen und all die
Hektik hinter mir lassen. – Ein Zuhause, ein Ort, an dem man sich wohl fühlt,
an dem man gerne ist, das ist wohl eine der Ur-Sehnsüchte des Menschen.
Sicherheit, Geborgenheit, „Behütet-Sein“, das ist nötig, damit menschliches
Leben gelingen kann. Gerade das Fest Christi Himmelfahrt hat für mich sehr viel
zu tun, mit der Vorstellung von „Heimat“, als dem tragenden Grund meines
Lebens. „Einspruch!“, könnte man da jetzt lautstark rufen. „Das kennen wir
schon. Das ist doch die uralte Strategie der Kirche, dass sie den Himmel und
das Jenseits als billiges Trostpflaster. Wie viele Menschen wurden ein Leben
lang in ihrem Elend abgespeist mit der halbherzigen Vertröstung, dass ihnen
dann im Jenseits schon jene Gerechtigkeit widerfahren wird, die man ihnen hier
vorenthalten hat? Das kann es ja wohl nicht sein und das entspricht auch
keinesfalls die biblische Botschaft. Zwar feiern wir heute, dass uns Jesus zum
Vater vorangegangen ist, aber als billige Jenseitsvertröstung ist das nicht
gedacht. Vielmehr will er damit wohl unserer großen Grundsehnsucht nach Heimat
und Geborgenheit entgegenkommen. Es ist, als wolle Jesus selbst uns zurufen: „Mensch, deine Sehnsucht hat ein Ziel. ICH will DIR Heimat sein.
Ich will dir Geborgenheit, Ruhe und Sicherheit geben. Ich will der Grund sein,
auf dem du stehen kannst. ICH will DIR Heimat sein.“ Das ist kein
billiger Trost für eine ungewisse Zukunft. Das ist eine Quelle der Kraft hier uns jetzt. Ein Mensch der diese Sehnsucht in sich
trägt, der wendet sich nicht verklärt von dieser Welt ab, sondern versucht mit
allen Kräften und Mitteln auch im Sinne Jesu an einer besseren Welt hier und
jetzt mitzubauen. Genau dazu fordert uns dieses Fest heute auf: Jesus haut
nicht einfach ab. Er lässt die seinen nicht links liegen, bis man sich dann
irgendwann einmal wiedersieht. Er, der geht, um uns eine Wohnung zu bereiten,
er gibt uns einen genauen Auftrag, ein Ziel, zu dessen Erfüllung er uns seinen
Geist verspricht: „…geht zu allen Völker und macht alle Menschen
zu meinen Jüngern …Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der
Welt.“